Es handelt sich um eine kleine, schmetterlingsförmige Drüse, die sich unterhalb des Kehlkopfknorpels befindet und nur ca. 20 Gramm wiegt - und doch hat sie einen erheblichen Einfluss auf viele Funktionen in unserem Körper, wie den Stoffwechsel, Körpergewicht, Körpertemperatur, Atmung, Herzfrequenz, Haut, Haare, Nägel, Menstruationszyklus, psychische Verfassung und vieles mehr. Diese kleine Drüse ist die Schilddrüse.
Jeder dritte Deutsche leidet an einer Schilddrüsenerkrankung. Angesicht dieser hohen Zahl ist es wichtig zu wissen, welche Rolle die Schilddrüse spielt, wie sie den Körper beeinflusst und welche Anzeichen darauf hindeuten, dass sie nicht richtig funktioniert.
Nehmen Sie sich anlässlich des diesjährigen Internationalen Tags der Schilddrüse etwas Zeit, um die Wichtigkeit der Schilddrüse für Ihre Gesundheit zu erkennen.
5 Fakten, die Sie über Ihre Schilddrüse wissen sollten
1. Mithilfe der Schilddrüsenwerte TSH, T3 und T4 kann geprüft werden, ob die Schilddrüsenfunktion gestört ist.
Um festzustellen, ob Ihre Schilddrüse richtig arbeitet, nehmen die Ärzte Blut ab, um die TSH-Werte (Thyroid-Stimulating Hormone - Schilddrüsen stimulierende Hormone) zu bestimmen.
TSH wird von der Hirnanhangdrüse produziert, um die Funktion der Schilddrüse zu regulieren.
Dadurch wird bestimmt, ob Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone ausschüttet und stärker stimuliert werden muss, ob sie normal arbeitet oder ob sie zu viel Hormone ausschüttet und dadurch weniger stimuliert werden muss.
Wenn Ihre Schilddrüse hingegen zu viele Hormone produziert, sind Ihre TSH-Werte niedrig, weil Ihre Hirnanhangdrüse versucht, die übermäßige Stimulation der Schilddrüse zu drosseln.
Aus diesem Grund ist der TSH-Wert der zuverlässigste Indikator dafür, ob Ihre Schilddrüse richtig funktioniert.
Wenn Ihr TSH-Wert jedoch nicht im Normalbereich liegt, werden die Ärzte auch Ihre T3- und T4-Werte untersuchen. Dies sind die beiden wichtigsten Schilddrüsenhormone.
Wenn Ihr TSH-Wert zu hoch ist, deutet dies im Allgemeinen darauf hin, dass Ihre T3- und T4-Werte zu niedrig sind. Ist Ihr TSH-Wert zu niedrig, bedeutet dies, dass Ihre T3- und T4-Werte zu hoch sind.
2. Die Schilddrüse kann eine Unter- oder Überfunktion aufweisen.
Die Schilddrüse gilt als funktionsgestört, wenn Ihr Körper zu viel oder zu wenig TSH produziert.
Von einer Hyperthyreose spricht man bei einer Schilddrüsenüberfunktion, von einer Hypothyreose bei einer Schilddrüsenunterfunktion.
Wenn Ihre Schilddrüse nicht die richtige Menge an Hormonen produziert, kann es zu Symptomen kommen, die Ihr tägliches Leben drastisch beeinträchtigen, da die Schilddrüse viele Körperfunktionen beeinflusst.
Symptome der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
- Nervosität, Ängstlichkeit und Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- Schlafstörungen
- anhaltende Müdigkeit und Schwäche
- Empfindlichkeit gegenüber Hitze
- Anschwellen des Halses aufgrund einer vergrößerten Schilddrüse (Kropf)
- ein unregelmäßiger und/oder ungewöhnlich schneller Herzschlag (Herzklopfen)
- Zuckungen oder Zittern
- Gewichtsabnahme
Symptome der Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
- Müdigkeit
- Empfindlichkeit gegenüber Kälte
- Gewichtszunahme
- Verstopfung
- Depression
- langsame Bewegungen und Denkprozesse
- Muskelschmerzen und -schwäche
- Muskelkrämpfe
- trockene und schuppige Haut
- Brüchige Haare und Nägel
- Verlust der Libido (Sexualtrieb)
- Schmerzen, Taubheit und Kribbeln in der Hand und den Fingern (Karpaltunnelsyndrom)
- Unregelmäßige oder starke Regelblutungen
3. Schilddrüsenerkrankungen treten häufig auf, und sie müssen behandelt werden.
Schilddrüsenerkrankungen sind weit verbreitet. Weltweit leiden schätzungsweise 200 Millionen Menschen an einer Schilddrüsenerkrankung.
Aufgrund der Bedeutung der Schilddrüsenfunktion für die allgemeine Gesundheit ist es absolut notwendig, dass eine Schilddrüsenerkrankung behandelt wird.
Die meisten Schilddrüsenerkrankungen lassen sich erfolgreich mit Medikamenten behandeln, die Ihnen Ihr Arzt verschreiben wird.
4. Schilddrüsenerkrankungen sind erblich bedingt. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen, als Männer.
Schilddrüsenerkrankungen werden häufig vererbt, daher sollten Sie sich über Ihre familiäre Vorbelastung informieren.
Die Wahrscheinlichkeit, an einer Schilddrüsenerkrankung zu erkranken, ist bei Männern und Frauen nicht gleich hoch.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen an einer Schilddrüsenerkrankung leiden, etwa zehnmal höher als bei Männern.
Es wird vermutet, dass dies mit den Hormonschwankungen bei Frauen während der Schwangerschaft und der Menopause zusammenhängt.
Aber auch jüngere Frauen können an Schilddrüsenstörungen leiden. Diese werden meist durch eine Autoimmunerkrankung wie die Hashimoto-Thyreoiditis oder die Grave-Krankheit ausgelöst.
Wenn sie nicht richtig behandelt werden, können Schilddrüsenstörungen bei Frauen unter anderem zu Unfruchtbarkeit führen.
5. Sie können ohne Ihre Schilddrüse leben.
Wenn bei jemandem Schilddrüsenkrebs oder eine Autoimmunerkrankung wie die Grave'sche Krankheit diagnostiziert wird, die zu einer Überfunktion der Schilddrüse führt, kann es manchmal notwendig sein, die Schilddrüse chirurgisch zu entfernen.
Die gute Nachricht ist, dass Sie mit der richtigen Behandlung auch ohne Ihre Schilddrüse leben können.
Es gibt ein Medikament namens Levothyroxin, das Sie für den Rest Ihres Lebens einnehmen werden, um die fehlenden Schilddrüsenhormone zu ersetzen und sicherzustellen, dass Ihr Körper so funktioniert, wie er sollte.
Hören Sie auf Ihre Schilddrüse
Nachdem Sie nun wissen, was Ihre Schilddrüse alles für Ihren Körper leistet, sollten Sie dies auch anderen mitteilen, die es vielleicht nicht wissen. Noch wichtiger ist es, dass Sie auf Ihre eigene Schilddrüse hören.
Wenn in Ihrer Familie Schilddrüsenerkrankungen bekannt sind oder Sie Symptome einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion bemerken, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen und Ihre Schilddrüsenwerte untersuchen lassen.