Hier einige Denkanstöße.
Entgegen der landläufigen Meinung werden nicht nur junge Menschen von Allergien geplagt.
Sie können in jedem Alter auftreten, auch bei älteren Menschen - einer Bevölkerungsgruppe, die besonders anfällig für allergische Erkrankungen ist.
Erfahren Sie mehr über die Komplexität von Lebensmittelallergien bei älteren Menschen, warum Senioren ein höheres Risiko haben, Allergien zu entwickeln, und vor allem, wie man mit den Auslösern effektiv umgeht - und im Falle eines Allergieanfalls sogar Leben retten kann.
Warum entwickeln Senioren im Alter Allergien?
Mit zunehmendem Alter verändert sich das Immunsystem des Menschen in unterschiedlicher Weise, was zur Entstehung von Lebensmittelallergien beitragen kann:
Abnahme der Immunfunktion - auch bekannt als Immunoseneszenz
Wenn Menschen älter werden, verliert ihr Immunsystem mit der Zeit die Fähigkeit körperfremde Substanzen, einschließlich potenzieller Allergene, zu erkennen und auf sie zu reagieren.
Diese Verringerung der Immunfunktion kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für allergische Reaktionen führen, da der Körper nicht mehr in der Lage ist zwischen harmlosen Substanzen und Allergenen zu unterscheiden.
Veränderungen der Darmflora (Mikrobiota)
Mit zunehmendem Alter kann es zu Veränderungen der Darmflora kommen, die eine entscheidende Rolle bei der Immunregulation spielt. Veränderungen in der Zusammensetzung und Vielfalt der Darmbakterien können sich auch auf die Immunfunktion auswirken und das Risiko der Entwicklung von Lebensmittelallergien erhöhen.
Veränderungen des Verdauungstrakts
Ein weiterer Grund für die erhöhte Anfälligkeit älterer Menschen für Nahrungsmittelallergien sind die Veränderungen, die mit zunehmendem Alter in ihrem Verdauungssystem auftreten, wie z. B. eine geringere Magensäureproduktion und eine veränderte Darmbeweglichkeit.
Diese Veränderungen können den Abbau und die Aufnahme von Nahrungsmittelbestandteilen beeinträchtigen, was zu einer erhöhten Exposition gegenüber Allergenen und einem erhöhten Risiko der Entwicklung von Nahrungsmittelallergien führen kann.
Anhäufung der Belastungen durch Allergene im Laufe des Lebens
Ältere Menschen können im Laufe ihres Lebens einer Vielzahl von Allergenen ausgesetzt sein, die die Entwicklung neuer Allergien begünstigen oder bestehende Allergien verschlimmern können.
Alles in allem ist das komplexe Zusammenspiel von altersbedingten Veränderungen der Immunfunktion, der Darmflora und der Verdauungsprozesse ein Grund, der Senioren für die Entwicklung von Lebensmittelallergien im Alter anfällig machen kann.
Die 10 häufigsten Lebensmittelallergien bei Senioren
Zu den zehn häufigsten Lebensmittelallergien bei Senioren zählen die Folgenden:
- Kuhmilch
- Früchte
- Gemüsesorten
- Eier
- Fisch
- Schalentiere
- Soja
- Erdnüsse
- Baumnüsse
- Weizen
Wie Sie feststellen können, ob Sie undiagnostizierte Allergien haben
Die Häufigkeit von Lebensmittelallergien bei älteren Menschen wird auf 5 bis 10 Prozent geschätzt; dieser Prozentsatz ist jedoch wahrscheinlich höher, da Lebensmittelallergien häufig nicht erkannt, nicht diagnostiziert und daher auch nicht behandelt werden.
Tatsächlich ergab eine Studie, dass 24,8 Prozent der geriatrischen Pflegeheimpatienten mit einem Durchschnittsalter von 77 Jahren bei Hauttests auf Lebensmittelallergene positiv getestet wurden.
Außerdem wird vermutet, dass etwa 25 bis 30 Prozent der Erwachsenen eine Selbstdiagnose bei Allergien stellen.
Wenn Sie den Verdacht hegen, an einer Lebensmittelallergie zu leiden, oder wenn Sie einfach nur sichergehen wollen, gibt es verschiedene Arten von Tests, die von Ärzten durchgeführt werden können:
Skin Prick Test (SPT)
Bei diesem Test wird eine kleine Menge des vermuteten Allergens unter die Haut gestochen, normalerweise am Unterarm oder am Rücken.
Wenn sich innerhalb von 15 bis 20 Minuten ein erhabener Fleck (Quaddel) oder eine Rötung entwickelt, kann dies auf eine allergische Reaktion hinweisen.
Bluttest
Bluttests messen die Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Allergene, indem sie das Vorhandensein von allergieauslösenden Antikörpern wie den sogenannten IgE-Antikörpern nachweisen.
Der bekannteste Bluttest für Nahrungsmittelallergien ist der sogenannte spezifische IgE-Test, auch bekannt als Radioallergosorbent-Test (RAST) oder Immuncap-Test.
Ausschlussdiät
Bei dieser Testmethode werden die vermuteten Lebensmittelallergene für einen bestimmten Zeitraum (in der Regel 2-6 Wochen) aus der Ernährung gestrichen und dann nach und nach wieder zugeführt, während gleichzeitig die auftretenden Reaktionen beobachtet werden.
Mit dieser Methode lässt sich feststellen, welche konkreten Lebensmittel allergische Reaktionen auslösen.
Mündliche Lebensmittelprüfung
Diese Methode gilt als die präziseste Art eine Nahrungsmittelallergie zu diagnostizieren.
Dabei werden unter ärztlicher Aufsicht kleine Mengen des vermuteten Allergens eingenommen, um zu testen, ob es eine Reaktion auslöst.
Pflaster-Test
Beim Pflaster-Test werden kleine Mengen von Allergenen für 48 Stunden mit einem Pflaster auf die Haut geklebt.
Dieser Test wird in der Regel zur Diagnose von Kontaktdermatitis eingesetzt, kann aber auch zur Feststellung von allergischen Spätreaktionen auf Lebensmittel verwendet werden.
Component-Resolved Diagnostics (CRD)
CRD ist eine Art Bluttest, mit dem spezifische Proteine in allergenen Lebensmitteln identifiziert werden können, was genauere Informationen über die allergische Reaktion und potenziell kreuzreaktive Allergene liefert.
8 nützliche Tipps zum Umgang mit Nahrungsmittelallergien
1. Werden Sie ein Experte in Bezug auf Ihre Allergien
Um ein Experte für Ihre Allergien zu werden, müssen Sie sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, sich weiterbilden und vorausschauend handeln.
Wissen ist Macht, insbesondere wenn es darum geht, sich vor Allergenen zu schützen. Sie selbst sollten Ihren Körper und Ihre jeweiligen Allergien am besten kennen.
Informieren Sie sich zunächst gründlich über jedes Allergen, auf das Sie empfindlich reagieren und machen Sie sich mit den Symptomen, Ursachen und möglichen Kreuzreaktionen vertraut.
Konsultieren Sie erfahrene Gesundheitsexperten, z. B. Allergologen oder Immunologen, um umfassende Allergietests durchzuführen und eine individuelle Beratung zu erhalten.
Zudem sollten Sie Ihr Wissen über Allergien regelmäßig mit Hilfe seriöser Quellen, wie medizinischen Fachzeitschriften und vertrauenswürdigen Websites erweitern.
Möglicherweise ziehen Sie auch in Erwägung sich Organisationen oder Selbsthilfegruppen für Allergiker anzuschließen, um mit Anderen, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind, in Kontakt zu treten und von deren Erfahrungen zu profitieren.
2. Informieren Sie Ihre Bezugspersonen über Ihre Allergien und sprechen Sie mit ihnen über Ihre Ernährung.
Es ist für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung, dass Sie Ihre Bezugspersonen, die mit Ihren Lebensmitteln umgehen, über Ihre Allergien aufklären.
Eine klare und eindeutige Information über Ihre Allergien stellt sicher, dass auch die Personen, die eventuell zeitweise Ihre Mahlzeiten zubereiten oder servieren, Ihre Allergie und die damit verbundenen Auswirkungen besser verstehen und wissen, wie wichtig es ist, diese spezifischen Allergene zu vermeiden.
Ob es sich um ein Familienmitglied, eine Pflegekraft oder das Personal einer Pflegeeinrichtung handelt, die Angabe detaillierter Informationen über Ihre Allergien ermöglicht es ihnen, die richtigen Entscheidungen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um eine Gefährdung zu vermeiden.
Dadurch wird nicht nur das Risiko allergischer Reaktionen verringert, sondern auch ein gutes Umfeld geschaffen, in dem Ihre Ernährungsbedürfnisse respektiert und berücksichtigt werden, was letztlich Ihre allgemeine Gesundheit, Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität fördert.
3. Haben Sie keine Angst, Fragen zu stellen
Häufig haben Menschen, die in einem bestimmten Bereich ihres Lebens spezielle Pflege oder Hilfe benötigen, das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse für andere eine Last darstellen oder unbequem sind.
Sie scheuen daher möglicherweise davor zurück Fragen zu Ihrer Ernährung zu stellen. Dies kann zu Missverständnissen oder kostspieligen Fehlern führen, die ihre Gesundheit gefährden kann.
Denken Sie immer daran, dass Ihr Wohlbefinden und Ihre Bedürfnisse anderen nicht zur Last fallen.
Wenn es um Ihre Gesundheit und Sicherheit geht, gibt es keine dummen Fragen. Sie kennen Ihren eigenen Körper besser als jeder Andere. Haben Sie also keine Angst und sprechen Sie für sich selbst.
Sie sollten nicht davon ausgehen, dass sich jemand mit Ihrer Allergie auskennt. In den meisten Fällen wissen selbst diejenigen, die glauben, ihre Allergie zu kennen, nicht Bescheid.
Informieren Sie sich über Zutaten in Lebensmitteln, potenzielle Allergene in Produkten oder über Allergene in Ihrer Umgebung.
Ganz gleich, ob Sie mit Ihrem Arzt sprechen, in einem Restaurant essen oder an einer gesellschaftlichen Veranstaltung teilnehmen. Es ist wichtig für Ihr Wohlbefinden, dass Sie sich Klarheit verschaffen und Fragen stellen. So wird das Bewusstsein der Menschen in Ihrer Umgebung gefördert und ein solidarisches und integratives Umfeld für Alle geschaffen.
4. Lesen Sie immer die Inhaltsangaben auf Verpackungen
Auch wenn es lästig oder mühsam erscheinen mag, jedes Wort der langen Zutatenliste auf dem Etikett zu lesen, sollte es für ältere Menschen mit Allergien eine unverzichtbare Gewohnheit werden, die für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden unerlässlich ist.
Lebensmitteletiketten sind ein wichtiges Hilfsmittel, um detaillierte Informationen über Zutaten, potenzielle Allergene und Herstellungsverfahren zu erhalten.
Wenn Sie vor dem Kauf oder Verzehr von Lebensmitteln die Etiketten genau prüfen, können Sie Allergene erkennen und Produkte vermeiden, die unerwünschte Reaktionen auslösen können.
Dieser vorausschauende Ansatz gibt Ihnen die Möglichkeit, fundierte Entscheidungen zu treffen, verringert die Wahrscheinlichkeit einer versehentlichen Aufnahme von Allergenen und ermöglicht Ihnen eine bessere Kontrolle über Ihre Ernährungsgewohnheiten, was zu Ihrer allgemeinen Gesundheit beiträgt und Sie beruhigt.
5. Vorsicht bei Kreuzallergien
Bei Kreuzallergien können oftmals noch weitere Symptome auftreten.
Deshalb ist es für Allergiker besonders wichtig, bei Kreuzallergien Vorsicht walten zu lassen, um sicherzustellen, dass selbst geringe Mengen von Allergenen nicht versehentlich in ihre Nahrung gelangen.
Wenn Sie beispielsweise selbst kochen, sollten Sie zunächst für eine saubere und organisierte Küche sorgen, in der Kochutensilien, Schneidebretter und Arbeitsflächen für die allergenfreie Zubereitung vorhanden sind.
Achten Sie bei der Benutzung von gemeinsam genutzten Kochgeräten oder Arbeitsflächen besonders darauf, diese vor und nach der Benutzung gründlich zu reinigen, um das Risiko einer Allergenübertragung zu minimieren.
Wenn Sie im Restaurant oder in gemeinsamen Bereichen essen, teilen Sie Denjenigen, die mit den Lebensmitteln umgehen, Ihre Allergien mit und betonen Sie, wie wichtig es ist, Kreuzkontakte zu vermeiden.
Darüber hinaus ist es wichtig, sich mit möglichen Quellen von Kreuzallergien vertraut zu machen, wie z. B. gemeinsam genutzte Gewürze oder Speiseöle. So können Sie proaktiv Maßnahmen ergreifen, um diese zu vermeiden.
Durch Achtsamkeit und Eigeninitiative können Sie das Risiko einer unbeabsichtigten Allergenbelastung erheblich verringern und Ihr Essen sicher und genussvoll genießen.
6. Achten Sie auf die Anzeichen einer allergischen Reaktion
Die Symptome einer Lebensmittelallergie zu kennen, ist für die Erhaltung Ihrer Gesundheit von entscheidender Bedeutung.
Hilfreich ist dabei das Führen eines Allergentagebuchs, um Ihre Reaktionen zu dokumentieren und Strukturen zu erkennen.
Berücksichtigen Sie frühere Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel und achten Sie auf körperliche Anzeichen einer allergischen Reaktion wie Juckreiz, Nesselsucht, Schwellungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden oder Ihren Blutdruck.
Diese Symptome können innerhalb von Minuten bis über mehrere Stunden nach dem Verzehr des Allergens auftreten. Sie können leichtes bis schweres Unwohlsein hervorrufen.
Wenn Sie die Signale Ihres Körpers auf eine allergische Reaktion verstehen, können Sie im Notfall sofort eingreifen und potenziell schwere, lebensbedrohliche Reaktionen verhindern.
7. Nehmen Sie Ihre Allergiemedikamente immer mit
Hören Sie auf Ihren Arzt. Wenn er Ihnen ein Medikament verschreibt, hat das durchaus seinen Grund: Sie benötigen es.
Führen Sie Ihre Allergiemedikamente immer mit sich, um das Risiko einer allergischer Reaktionen zu vermeiden.
Ob es sich um Adrenalin enthaltende EpiPens bei schweren Reaktionen oder um Antihistaminika bei milderen Symptomen handelt, die sofortige Verfügbarkeit dieser Medikamente ist entscheidend um schnelles Handeln zu ermöglichen.
Durch das Mitführen von Medikamenten gegen Lebensmittelallergien sind Sie auf alle Situationen vorbereitet, in denen Sie unerwartet auf Allergene reagieren könnten, z. B. beim Essengehen, bei gesellschaftlichen Anlässen oder auf Reisen.
Verwenden Sie eine extra dafür vorgesehene Tasche oder ein Etui für Ihre Allergiemedikamente. Auf diese Weise sind die Medikamente leicht zugänglich und geschützt.
Ferner ist es wichtig, das Verfallsdatum zu beachten und die Vorräte bei Bedarf aufzufüllen, um die Wirksamkeit des Medikaments im Bedarfsfall zu gewährleisten.
Machen Sie es sich zur Gewohnheit Ihre Medikamente gegen Lebensmittelallergien immer bei sich zu tragen. So können Sie sicherstellen, dass im Falle einer allergischen Reaktion Ihr Abwehrsystem gerüstet ist.
8. Erstellen Sie einen Maßnahmenplan für Notfallsituationen
Trotz aller Vorsicht passieren uns manchmal Fehler.
Aus diesem Grund ist es wichtig, bereits einen Maßnahmeplan für den Fall einer plötzlichen allergischen Reaktion aufgestellt zu haben.
Die Aufstellung eines Plans für den Fall einer allergischen Reaktion umfasst mehrere wichtige Schritte, um sicherzustellen, dass man gerüstet ist und effektiv reagieren kann.
In erster Linie ist es wichtig, dass Sie sich von einem Arzt/Ärztin, z. B. Allergologen beraten lassen, um Ihre spezifischen Allergien und deren Schweregrad zu beurteilen. Gemeinsam können Sie einen persönlichen, auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Maßnahmenplan entwickeln.
Dieser Plan sollte detaillierte Informationen zur Identifizierung von allergischen Symptomen, Auslösern und geeigneten Notfallmaßnahmen enthalten.
Ebenso wichtig ist es, dass alle Beteiligten, einschließlich Familienmitgliedern, Pflegepersonal und Kollegen wissen, was sie im Falle einer allergischen Reaktion tun müssen.
Tragen Sie für Notfälle die Telefonnummer Ihres Allergologen, den örtlichen Bereitschaftsdienst und alle relevanten medizinischen Informationen bei sich.
Außerdem sollten Sie, wie bereits erwähnt, notwendige Medikamente bei sich haben und sicherstellen, dass diese nicht abgelaufen sind.
Wichtig ist, dass Sie Ihren Plan regelmäßig überprüfen und bei Bedarf aktualisieren, insbesondere wenn sich Ihre Allergien oder Ihre Behandlung ändern.
Mit Hilfe eines Allergieplans können Sie sich selbst und Ihre Mitmenschen in die Lage versetzen, effizient zu reagieren und die mit allergischen Reaktionen verbundenen Risiken zu minimieren.