Ob es der Duft von frisch gebackenen Plätzchen ist, der Anblick eines beleuchteten Weihnachtsbaums oder die Melodien unserer Lieblingsweihnachtslieder - die vertrauten Momente der Feiertage wecken oft kostbare Erinnerungen und nostalgische Gefühle.
Für die 55 Millionen Menschen, die weltweit an Demenz erkrankt sind, kann Weihnachten jedoch oft eine Zeit der Verwirrung, Traurigkeit und Anspannung sein.
Menschen mit Demenz können sich zwar noch an ihre schönsten Kindheitserinnerungen und an Weihnachten erinnern, aber ihre Schwierigkeiten, die Gesichter am Esstisch wieder zu erkennen oder die plötzliche Veränderung der Umgebung kann verwirrend und beunruhigend sein. Sie fragen vielleicht nach jemandem, der nicht mehr da ist, oder fragen sich, warum das Haus plötzlich so anders aussieht.
Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, die Sie als Angehörige ergreifen können, um sicherzustellen, dass Sie und Ihr an Demenz erkrankter Familienangehöriger die Feiertage gemeinsam genießen können.
Was bedeutet Demenz?
Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krankheiten, die Nervenzellen zerstören, das Gehirn schädigen und in der Regel zu einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten führen, die über das hinausgeht, was durch den normalen Alterungsprozess verursacht wird.
Demenz ist ein Syndrom, das vor allem ältere Menschen betrifft und das Denken, das Gedächtnis und die Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten auszuführen, beeinträchtigt.
Es handelt sich um eine progressive Krankheit, was bedeutet, dass sich die Krankheit im Laufe der Zeit weiter verschlimmert.
Die häufigste Form der Demenz wird durch die Alzheimer-Krankheit verursacht, die 60 bis 70 Prozent der Fälle ausmacht.
Es gibt zwar keine Heilung für Demenz, aber es kann viel getan werden, um die allgemeine Lebensqualität sowohl der Menschen mit Demenz als auch derjenigen, die sie pflegen, zu verbessern.
Anzeichen von Demenz (Frühstadien):
- Gedächtnislücken
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schwierigkeiten bei der Erledigung alltäglicher Aufgaben, z. B. beim Einkaufen das richtige Kleingeld auszuwählen
- Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen oder die richtigen Worte zu finden
- Zeit und Ort nicht richtig einschätzen zu können
- Stimmungsschwankungen
Anzeichen von Demenz (fortgeschrittene Stadien):
- Gedächtnisprobleme - die Betroffenen erkennen möglicherweise enge Verwandte und Freunde nicht wieder oder wissen nicht mehr, wo sie wohnen oder wo sie sich aufhalten
- Kommunikationsprobleme - manche Menschen verlieren mit der Zeit vollständig die Fähigkeit zu sprechen. Der Einsatz nonverbaler Kommunikation, wie Mimik, Berührung und Gestik, kann helfen
- Mobilitätsprobleme - viele Menschen können sich nicht mehr ohne fremde Hilfe fortbewegen. Einige können letztlich nicht mehr gehen und benötigen einen Rollstuhl oder sind ans Bett gefesselt.
- Verhaltensauffälligkeiten - eine beträchtliche Anzahl von Menschen entwickelt die so genannten "verhaltensbezogenen und psychologischen Symptome der Demenz". Dazu können zunehmende Unruhe, depressive Stimmungen, Angstzustände, Umherwandern, Aggression und manchmal Halluzinationen gehören
- Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz kommt es häufig zu Inkontinenz
- Appetit- und Gewichtsprobleme sind bei fortgeschrittener Demenz häufig. Viele Menschen haben Schwierigkeiten beim Essen oder Schlucken, was zu Erstickungsanfällen, Infektionen der Atemwege und weiteren Problemen führen kann
Einfache und effektive Möglichkeiten Ihren Lieben die Feiertage zu verschönern
1. Veränderungen während der Weihnachtszeit allmählich durchführen
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die gerne dekorieren, sieht Ihr Zuhause über Nacht ganz anders aus. Dekorationen sind schön anzusehen und können in der Weihnachtszeit Freude und Gemütlichkeit vermitteln. Für Demenzpatienten kann die plötzliche Veränderung jedoch verwirrend sein.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie Ihre Dekoration auf dem Dachboden verstauben lassen müssen.
Anstatt den Baum, die Weihnachtsbeleuchtung und die Adventskränze gleichzeitig zu dekorieren, sollten Sie versuchen, jeden Tag kleine, schrittweise Veränderungen vorzunehmen. Versuchen Sie auf blinkende Beleuchtungen zu verzichten, die bei Demenzkranken oft Orientierungslosigkeit hervorrufen können.
Da Menschen, die an Demenz erkrankt sind, in vertrauten Umgebungen Trost finden, sollten Sie Dekorationen wählen, die ihre früheren Erinnerungen an Weihnachten widerspiegeln.
2. Versuchen Sie an Ihrer normalen Routine festzuhalten
Menschen mit Demenz brauchen Beständigkeit. Im Trubel der Feiertage ist es oft schwierig, die gewohnte Routine beizubehalten.
Auch die Einnahme von Mahlzeiten zur gleichen Zeit oder eine feste Schlafenszeit wirken beruhigend auf Demenzkranke.
Falls Sie in letzter Minute beispielsweise noch ein paar Geschenke besorgen müssen, sollten Sie dennoch dafür sorgen, dass Ihr Angehöriger einen geregelten Tagesablauf hat, der ihm Sicherheit gibt.
3. Einen ruhigen Ort der Erholung schaffen
Die Feiertage können durchaus hektisch sein. Aufgeregte Kinder, laute Weihnachtsmusik und intensive Gespräche am Esstisch sind eine Herausforderung für Alle, insbesondere aber für Menschen mit Demenz.
Mitunter hat man keinen Einfluss auf die Stimmung, die durch das Zusammenkommen verschiedener Menschen aufkommt.
Aus diesem Grund ist es wichtig einen Rückzugsort zu schaffen, an dem sich Ihr Angehöriger ausruhen und neue Kraft schöpfen kann, wenn er überfordert, oder durch sein Umfeld gestresst ist.
4. Mit Fotos und Musik schöne Erinnerungen wecken (und neue schaffen)
Weihnachten ist ein Fest, welches für viele Menschen einen hohen emotionalen Stellenwert hat.
Obwohl sich demenzkranke Angehörige nur schwer an viele dieser kostbaren Momente erinnern können, hilft es ihnen alte Fotos anzusehen oder vertraute Weihnachtsmusik zu hören, um in Erinnerungen an vergangene Feiertage zu schwelgen.
Forschungsergebnisse belegen, dass das Hören von Musik eine starke, positive Wirkung auf Demenzkranke hat und zur Verbesserung der Gedächtnisleistung und der Stimmung beiträgt.
5. Regen Sie kleine, ruhige jahreszeitliche Aktivitäten an
Weihnachten sollte für Alle ein entspanntes und gemütliches Fest der Freude sein. Es bedarf keiner Aktivitäten wie Schlittenfahrten oder den Weihnachtsbaum selber zu schlagen.
Die Einbeziehung Ihres demenzkranken Angehörigen in die Festtage, und sei es auch nur in kleinerem Rahmen, schafft eine sinnvolle Anregung, die den Betroffenen nicht überfordert und ihm das Gefühl verschafft Teil des Geschehens zu sein.
Gemeinsam ein Lebkuchenhaus bauen, einen Weihnachtsfilm ansehen, Basteln und Geschenke einpacken - all das sind großartige Aktivitäten, um Ihre Lieben auf unkomplizierte Art und Weise einzubinden.
6. Schaffen Sie ein sicheres Umfeld
Da Demenz nicht nur das Gedächtnis, sondern auch die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt, ist es wichtig, dass das Umfeld für Menschen mit Demenz sicher gestaltet wird.
Beispielsweise sollten Sie keine brennenden Kerzen als Dekoration aufstellen und Stolperfallen beseitigen.
Da Demenzerkrankungen die Tiefenwahrnehmung und das Sehvermögen beeinträchtigen können, besteht für Patienten eine höhere Sturzgefahr.
In fortgeschrittenen Stadien der Demenz ist es darüber hinaus sehr wahrscheinlich, dass die Betroffenen ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Beweglichkeit einbüßen.
Die Sicherheit im Haus kann durch den Einbau eines Treppenlifts erhöht werden. So kann sich Ihr Angehöriger gefahrlos im Haus bewegen und das Risiko eines tödlichen Sturzes wird verringert.
7. Demenz ist kein Grund sich unterkriegen zu lassen
Auch wenn es schwierig sein kann, während der Feiertage mit der Krankheit umzugehen, gibt es viele Möglichkeiten Ihrem demenzkranken Angehörigen die Wärme und Freude der Feiertage näher zu bringen.
Liebe, Verständnis und Zuwendung sind die besten Geschenke, die man einem geliebten Menschen machen kann.