Mit Freunden oder Familienmitgliedern über das Wählscheibentelefon telefonieren, statt eine kurze SMS über das Smartphone zu verschicken, um sich über die neuesten Ereignisse zu informieren.
Mit dem Wagen ins Autokino fahren und dort Würstchen zu essen, statt sich mit dem Partner auf die Couch zu kuscheln und im Internet nach Filmen zu stöbern, um einen schönen Abend zu verbringen.
Das umständliche Entfalten von Straßenkarten, die sich über das gesamte Armaturenbrett erstrecken, statt die Adresse des Zielortes zu googeln und ins Navi einzugeben.
Es ist unvermeidlich - Die Zeit vergeht und die Welt entwickelt sich weiter. So entsteht oftmals eine Diskrepanz zwischen älteren und jüngeren Generationen.
Das muss jedoch nicht sein.
Wenn wir uns alle die Zeit nehmen würden, die Erfahrungen des jeweils Anderen zu berücksichtigen, zuzuhören und Empathie zeigen, können wir die Kommunikation zwischen den Generationen deutlich verbessern und schöner gestalten.
5 Tipps für Gespräche mit Senioren, mit denen beide Seiten zufriedener sind
1. Seien Sie nicht herablassend
Häufig neigen Menschen dazu, ältere Menschen zu bevormunden, obwohl sie über viele Jahre Lebenserfahrung verfügen. Das ist für ältere Menschen extrem frustrierend und erniedrigend.
Ältere Menschen sind keine Kinder, daher sollten Sie NICHT so mit ihnen reden, als ob sie es wären.
Sie sind Erwachsene, die schon viele Probleme, Konflikte, Gefühle und diverse Lebenssituationen durchlebt haben, die auch jüngere Menschen heutzutage erleben.
Sie haben die Herausforderungen des Lebens gemeistert und sind dadurch gewachsen.
Zollen Sie Respekt und bleiben Sie fair - so wie es jedem Menschen auf der Welt gebührt.
2. Stellen Sie persönliche Fragen
Viele Senioren fühlen sich in der heutigen Gesellschaft häufig nicht gesehen oder verstanden. Sie werden an den Rand gedrängt, ignoriert oder, was noch schlimmer ist, ausgenutzt.
Überdies hält sich das Klischee, dass Senioren nach der Pensionierung ein eintöniges Leben führen.
Vielfach ist es genau andersherum: Unsere Senioren sind interessante Menschen, die einen einzigartigen Lebensstil führen, ihren persönlichen Leidenschaften nachgehen und viele spannende Geschichten und Erfahrungen zu erzählen haben.
Fragen Sie nach ihrem Leben und ihren Erfahrungen, wie Sie es auch sonst immer tun, um einen Menschen besser kennen zu lernen.
3. Sprechen Sie offen, freundlich und klar- seien Sie nicht herablassend
Der Unterschied zwischen einer unvoreingenommener Ansprache und einer belehrenden Ansprache ist groß. Sprechen sie wie mit einem Freund – nicht wie mit einem Kind.
Einige Beispiele, die aufzeigen, wie es nicht sein sollte:
- Verlangsamung des Sprechens auf das Niveau der Babysprache
- Übertriebene Aussprache der einzelnen Wörter
- Erklärung eines bereits bekannten Sachverhalts im Gespräch mit der anderen Person
- Unaufgefordert Ratschläge erteilen
- Ihre Stimme derart erhöhen, dass Sie fast schreien
Herablassend ist im Wesentlichen jede Form von Sprachgebrauch oder Verhalten, die impliziert, dass die andere Person untergeordnet ist. Diese Art der Kommunikation ist nicht nur unangenehm für ältere Menschen, sondern auch zutiefst verletzend und schadet dem Selbstwertgefühl.
Deutlich und laut zu sprechen ist dagegen etwas ganz Anderes. Klar und verständlich zu sprechen ist hilfreich bei älteren Menschen, die unter Hör- oder Gedächtnisverlust sowie unter kognitiven Beeinträchtigungen leiden.
Vor allem aber wird ihr Selbstwertgefühl nicht herabgesetzt, weil Sie sie nach wie vor als ebenbürtige Partner behandeln und so auch mit ihnen sprechen.
Einige Beispiele für eine klare Sprechweise:
- Gespräche in moderatem Tempo und mit ruhiger Stimmlage
- Vermeidung von Fachbegriffen oder Ausdrücken, mit denen ältere Generationen möglicherweise nicht vertraut sind
- Klare Aussprache - nuscheln Sie nicht
- Erhöhen Sie Ihre Stimme ein wenig, damit Sie besser gehört werden
- Blickkontakt herstellen
- Wenden Sie sich ihnen direkt zu
- Hintergrundgeräusche minimieren
- Nutzen Sie verstärkt visuelle Hinweise wie Gestik, Mimik und Körpersprache, um Ihre Aussagen zu verdeutlichen
4. Nehmen Sie sich wirklich Zeit zuzuhören - zeigen Sie Interesse an dem, was Ihr Gegenüber erzählt
Ganz gleich, wie alt man ist, wir alle können lernen, besser zuzuhören.
Oftmals möchten wir unbedingt aufmerksam zuhören und uns voll und ganz auf das einlassen, was der Andere uns mitteilt. Dennoch neigen wir leicht dazu das Gesagte nicht wirklich zu erfassen und nachzuvollziehen.
Nicht selten kommt es vor, dass wir versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen und wir abgelenkt sind. Somit verlieren wir die Aufmerksamkeit für den Gesprächspartner.
Unabhängig vom Alter des Gesprächspartners erfordert aktives Zuhören, dass man ihm seine volle, ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt, Ablenkungen durch z. B. das Handy einschränkt, sich in Geduld übt, ihn nicht unterbricht und ihm Folgefragen zum besseren Verständnis stellt.
Im Gespräch mit Senioren, die es möglicherweise nicht gewohnt sind, dass ihnen wirklich zugehört wird bzw. dass jemand tatsächlich an ihrer Geschichte interessiert ist, ist es hilfreich zu zeigen, dass man wirklich zuhört und Interesse hat, um ihr Selbstvertrauen aufzubauen.
Beispiele für visuelle, verbale und verhaltensbezogene Signale, mit denen Sie einem älteren Menschen zeigen können, dass Sie zuhören:
- Blickkontakt aufrechterhalten
- Schauen Sie sich von Angesicht zu Angesicht an
- Möglichst wenig Ablenkung, z. B. durch das Ausschalten des Telefons
- Bestätigung der Aufmerksamkeit (bsp durch Kopfnicken)
- Ermutigende Gesten, die anzeigen, dass Sie verstanden haben, wie "mm hmm" oder " okay".
- Bestätigen Sie Ihre Aufmerksamkeit durch Kommentare, Antworten und Folgefragen.
- Anerkennung und Verständnis der aktuellen Gefühlslage
- Versuchen Sie, sich in die Betroffenen hineinzuversetzen.
- Gehen Sie entspannt und offen an das Gespräch heran
Es gibt kaum ein besseres Gefühl, als zu wissen, dass man gehört, geschätzt und verstanden wird und dass sich jemand für das interessiert, was man zu sagen hat. So wächst eine Verbindung zwischen Menschen.
5. Empathie üben - versuchen Sie zu verstehen
Wenn wir Glück haben, werden wir alle eines Tages ein hohes Alter erreichen.
Die WHO berichtet paradoxerweise, dass jeder zweite Mensch auf der Welt gegenüber älteren Menschen negativ eingestellt ist.
Dass jede Generation andere Erfahrungen macht als die Folgende, ist unvermeidlich, dennoch können wir uns ungeachtet unserer unterschiedlichen Lebensereignisse darum bemühen, einander zu verstehen.
Mitgefühl zu zeigen, ist nicht nur eine nette Geste, sondern hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit älterer Menschen.
Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass sich Empathie positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit älterer Menschen auswirken kann.
Empathische Interaktionen können nachweislich Stress, Ängste und Depressionen abbauen, was zu einer Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens führt.
Darüber hinaus ist diese Empathie ein Ausdruck des Respekts und der Wertschätzung gegenüber älteren Menschen.
Älterwerden kann mitunter mit gesellschaftlichen Vorurteilen oder Altersdiskriminierung einhergehen. So kann es vorkommen, dass sich ältere Erwachsene ausgegrenzt oder unterschätzt fühlen.
Wenn wir uns alle gemeinsam bemühen, den jeweils Anderen zu verstehen und zu akzeptieren, wird jeder von uns glücklicher und zufriedener sein. Es ist eine große Chance!